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TESA-KLÄNGE
von Hans Rudolf Zeller | D
aufgenommen am 11.4. und 18.6.2005 im Musiklabor der ECHTZEITHALLE eV., München
Tontechnik: Dieter Trüstedt
Kamera | Schnitt | Gesamtherstellung: Roger Kausch
Hans Rudolf Zeller, geboren 1934 in Berlin, Musikwissenschaftler, Komponist und Publizist, studierte Philosophie, Musikwissenschaften und Romanistik in Freiburg und Köln. Seit 1959 veröffentlicht er Artikel, Sendungen, Essays und Übersetzungen, ist Mitarbeiter der Schriftenreihe Musik-Konzepte und Herausgeber, u.a. von Dieter Schnebels Denkbare Musik und der Cage Box. Zeller entwickelt seit fast vierzig Jahren, ausgehend von der Schwierigkeit von Nota­tion und deren „Zeichen“, das künstlerische Konzept einer Schrift-Laut-Musik | Scripthophonie.
Der Klebestreifen Tesafilm gehörte schon vor 1960 zu seinen unentbehrlichsten Arbeitsutensilien, ähnlich wie UHU. Mit spielerischem Zugang entstand ein ganzer Zyklus von Papierarbeiten mit Tesafilm.
Tesa-Klänge sind eine stringente Erweiterung ins Audiovisuelle - das Aufkleben und wieder Abreißen eines Streifens unterschiedlicher Länge als permanent wiederholte Aktion.
 
 
STIMMEN AUS DEM SAMBURU-LAND
Karin Schwindhackl | A | Diktaphonaufnahme | SONY TCM 313 | Kenia 2000
Im Kral eines Samburu-Kriegers und seines Clans: die Melodien der Mädchen beim Wasserholen, wenn sie bei Sonnenaufgang aufbrechen, um ihren oft stundenlangen Marsch durch die Dürre zu bewältigen. Die Ritualgesänge der jungen Männer und Krieger, wenn sie sich Mut für die Jagd machen und Imponiergesänge für die Brautsuche einüben, wie es klingt, wenn sie dazu mit beiden Füßen vom Stand weg springen und dadurch eine eigenartige Rhythmik entsteht...
Karin Schwindhackl hat diesen unverwechselbaren und einzigartigen Sound mit einem kleinen Diktaphon eingefangen, um ihn auch Ohren zu leihen, für die er nicht bestimmt ist – nur ignorante Besserwisserei moniert eine mangelnde Tonqualität.
 
 
THE DOMINEERING VOICE
Filmcollage von Patrick Schabus | A | DVD | Abspiellänge variabel
Dekonstruktion der Verbindung zwischen Bild und Ton im Medium des bewegten Bildes. Wie der Ton die Bildwahrnehmung verändert und das einzelne Bild mit Bedeutung auflädt. Indem der Film Asynchronität einführt – Bild und Ton gehen nicht zusammen – kommt es immer wieder zu Brüchen zwischen Bild und Ton – Irritation. Ein in die Arbeit eingebauter Theorietext bietet eine Reflexionsebne, die das Spiel zwischen Bild und Ton darüber hinaus in einen breiteren Kontext stellt.
 
 
STADIUM HOTEL
Film von Engelbert Theuretzbacher | A | Erich Praschak | A | © 2000, Katzenstrom | 55 min
Der Ort ist Lagos, die alte Hauptstadt Nigerias, Straßenzüge mit verfallenden Häusern, eines davon ist Stadium Hotel, das Herz dieses Filmes. In den Fünfziger und Sechziger Jahren Drehscheibe und Schauplatz gefeierter Konzerte, berühmter Gruppen aus der Highlifemusic-Szene, träumt es nun mit abblätterndem Putz und zerbrochenen Fensterrahmen still vor sich hin. Doch eine der alten Bands, die Musiker von Dr. Olaya's All Star Band, wohnen immer noch hier, spielen immer noch ihre Instrumente, virtuos, intensiv und ungebrochen. Da ist keine Rede von Resignation. Trotzig wird die Zeit angehalten, um sie voranzutreiben: Ein Widerhall des einstigen Ruhmes, der weit über den schwarzen Kontinent hinaus bis nach Europa und in die USA reichte. Highlifemusic wurde „gestern“ als einzigartige Mischung aus „afrikanischen Rhythmen“ und „weißen Instrumentarien“ begriffen, gilt heute als einer der international einflussreichsten Musikstile, die Afrika hervor gebracht und der seinerseits auch die Pop Musik wesentlich mitgeprägt hat, und könnte morgen dank charismatischer Musiker wie Dr. Olaya’s All Star Band, die Stadium Hotel einfühlsam porträtiert, zur Gegenwart der Weltmusik gehören.
 
 
LAGOS HOMEBASE
Film von Engelbert Theuretzbacher | A | Duro Ikujenyo | NIG | Erich Praschak | A | © 2001, Katzenstrom | 58 min
Porträt des Gitarristen Fatai Rolling Dollar, seiner Band und Juju Musik, die ursprünglich die Straßenmusik des Yoruba Stammes war, mit selbst gebauten Instrumenten und talking durms. Diese Musik wurde von der ärmeren Bevölkerung Nigerias als Alternative zum Highlife-style geprägt und wird traditionell in den palm wine bars gespielt – eine Mischung aus westlichem Pop, lateinamerikanischen Rhythmen und traditioneller afrikanischer Musik. Die lyrischen Texte handeln von sozialen und kulturellen Belangen in Sprichwörtern oder Parabeln.
 
Fahrplan Nebenraum 1
Freitag                                                                        Samstag
18.00                           Tesa-Klänge                              23.30
18.30                            Stadium Hotel                           22.30
19.30                           Stimmen aus Samburuland         22.00
20.00                           Domineering Voice                     21.30
20.30                           Lagos Homebase                       20.30
21.30                           Tesa-Klänge                              20.00
22.00                           Stimmen aus Samburuland        19.30
22.30                           Stadium Hotel                           18.30
23.30                           Domineering Voice                    18.00